Alles Nazis, oder was? Adenauer, Schumacher, Schmidt und die Waffen-SS
Ehrenerklärung von Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer vor dem Deutschen Bundestag am 3. Dezember 1952, für die deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Bundeskanzler Dr. Adenauer: „Ich möchte heute vor diesem Hohen Hause im Namen der Bundesregierung erklären, dass wir alle Waffenträger unseres Volkes, die im Namen der hohen soldatischen Überlieferung ehrenhaft zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft gekämpft haben, anerkennen.
Nach dieser Erklärung war aus den Kreisen der ehemaligen Waffen-SS an den Bundeskanzler die Frage gestellt worden, ob er auch die Angehörigen der Waffen-SS einbeziehe. Der Bundeskanzler hat dem Sprecher der Angehörigen der Waffen-SS, Oberst Gruppenführer (Generaloberst) a. D. Hausser, am 17. Dezember 1952 eine klare Antwort gegeben, diese hier nachfolgend ebenfalls im Wortlaut: „Sehr geehrter Herr Generaloberst! Einer Anregung nachkommend, teile ich mit, dass die von mir in meiner Rede vom 3. Dezember 1952 vor dem Deutschen Bundestag abgegebene Ehrenerklärung für die Soldaten der früheren deutschen Wehrmacht auch die Angehörigen der Waffen-SS umfasst, soweit sie ausschließlich als Soldaten ehrenvoll für Deutschland gekämpft haben. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung bin ich Ihr gez. Adenauer“
https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Stellungnahmen/EhrenerklaerungAdenauer19521203.pdf
Die SPD-Zeitung «Die Freiheit» schrieb am 13.5.1959: «Was hat die Waffen-SS mit KZ’s zu tun gehabt? Nämlich nicht mehr als alle anderen Soldaten: Nichts! Die Waffen-SS, ..., war auch rechtlich ein regulärer ‚vierter Wehrmachtsteil’
Dr. Kurt Schumacher: Auszüge aus seinem Brief vom 30. Oktober 1951 an Herrn Prof. Herschel: «Aus dem Zweiten Weltkrieg sind mehr als 900’000 Angehörige der früheren Waffen-SS zurückgekehrt. Diese Waffen-SS ist weder mit der Allgemeinen SS, noch mit den speziellen Organisationen der Menschenvernichtung und -Verfolgung gleichzusetzen, sondern hat sich selbst als eine Art vierter Wehrmachtsteil gefühlt und ist damals auch so gewertet worden.» «Die Mehrzahl dieser 900’000 Menschen ist in eine ausgesprochene Paria rolle geraten. Sie sind kollektiv haftbar für die Verbrechen des SD und derMenschenvernichtungsaktionen gemacht worden, trotzdem sie als Waffen-SS kaum nähere Berührung damit hatten als mancher anderer Wehrmachtsteil.» «Die Sozialdemokratische Partei ist ausgegangen und geht aus von jeder Ablehnung und Bekämpfung der Kollektivschuld.»
Senator Helmut Schmidt, Hamburg, «Keine Kollektivschuld», 12. Nov. 1965, in «Die Zeit», Nr. 46: «Man darf nicht in den Fe hier verfallen, alle 900’000 Soldaten der Waffen-SS mit einer besonderen Kollektivschuld zu beladen und sie mit den SS-KZ-Bewachungsmannschaften in einen Topf zu werfen. Zweifellos haben mindestens Teile der KZ-Bewachungsmannschaften zur Waffen-SS gehört und zweifelsohne sind zum Teil auch bei den im Felde eingesetzt gewesenen militärischen Verbänden der Waffen-SS schlimme Verbrechen vorgekommen. [...] Man kann aber wegen dieser Umstände weder alle Soldaten der ehemaligen Wehrmacht noch alle Soldaten der Waffen-SS gemeinsam und ohne Unterschied öffentlich ächten oder brandmarken.»
https://ulis-buecherecke.ch/Neue%20Eintr%C3%A4ge%202023/die_waffen_ss_als_teil_der_deutschen_streitkraefte_1978.pdf